Zwischenraum

Bachelor Report von Annika Strathmann

Miterlebt werden die Passagen des Bowke, der 1930 in Danzig geboren wurde, den Krieg als Kind miterlebte, später mit seiner Familie fliehen musste und über mehrere Zwischenstationen in seiner heutigen Heimatstadt in Nordrhein-Westfalen ankam. Intensive Gespräche mit dem Protagonisten veranlassten Annika Strathmann dazu eine sensible, persönliche Form der Biographie zu gestalten, bei der die erlebten Zwischenräume auf besondere Art beleuchtet werden. Der »Bowke – Lausbub oder Grenzüber-schreiter« beschäftigt sich mit der Vergangenheit und blickt gleichzeitig in die Zukunft.

Ein Bowke ist ein Schelm, eine sympathische Figur. Der Ausdruck stammt aus der Region Danzig und spiegelt das Wesen des Protagonisten wider.

Als gestaltende Ebenen werden Bildcollagen eingesetzt, durch die der Betrachter die Möglichkeit hat, die Geschichte zu reflektieren; eine Zeitlinie, an der die autobiografischen Texte des Protagonisten aufgereiht sind und die dem Leser auch als Navigation dienen, sowie eine literarische und poetische Textebene, die mit den Bildern und mit der Wegerzählung korrespondiert.

Durch diese Korrespondenz bilden sich Kontraste, die eine spannende Dramaturgie schaffen – sachlich - emotional, Erinnerung - Verdrängung, Trauer - Glück, Wut - Leichtigkeit, Zeit - Raum etc. Hier entstehen Zwischenräume. Zwischenräume, in denen der Leser frei ist, sich auf seine Art mit dem Thema zu beschäftigen. Durch Transparenzen, Körnungen, verschiedene Nachbelichtungen und Farbtonänderungen wird das Bildmaterial so bearbeitet, dass eine leicht rätselhafte Anmutung entsteht.

Außerdem wird dem Leser eine didaktische Ebene angeboten, die Fragen zu den historischen Hintergründen der Zeit beantworten soll. Nur wenn man die Gesamtzusammenhänge kennt, kann man sich auf die Erlebnisse eines konkreten Zeitzeugen einlassen.


Referenten
Stv. Prof. Irmgard Sonnen und Dipl. Des. Thomas Meyer